Disko über den Wolken

Wer Markus kennt, der weiß, dass er nicht ohne seine Lieblingsmusik von Howard Carpendale und Wolfgang Petry sein kann. Da macht er auch im Cockpit keine Ausnahme und so habe ich es mir zur Aufgabe gestellt, eine technische Lösung für Markus ungetrübten Musikgenuss über den Wolken zu finden. Einen Vorteil für mich hat es natürlich — wer Musik hört, der kann schlecht seinen Copiloten zuquatschen und dieser sich auf anregendere Gespräche (mit der Flugsicherung) und die Betrachtung der Landschaft konzentrieren.

Jedes moderne Flugzeug besitzt ein sogenanntes "Audio-Panel", sozusagen das Mischpult im Cockpit. In kleineren Flugzeugen mit schlechterer Geräuschdämmung (man ist nunmal verdammt nahe am Motor) tragen die Insassen meist Headsets, die heutzutage sogar oft eine aktive Geräuschunterdrückung mittels Gegenschall bieten. Diese Headsets sind ins Audio-Panel eingestöpselt. Dort gibt es nun eine ganze Matrix von Einstellungen.

Man kann sich auf allen Plätzen unterhalten, die Passagiere von den Piloten abtrennen so dass jede Gruppe nur unter sich sprechen kann, Ansagen für die Passagiere machen (PA — Passenger Announcement, wie bei den Linienfliegern), unterschiedliche Funkgeräte aufschalten (auch jeder Pilot ein eigenes mit anderen Frequenzen) und nicht zuletzt die beiden Piloten voneinander akkustisch trennen — eine Funktion wie geschaffen für Flüge mit Markus. Ich habe mir beim Einbau meines Audio-Panels zusätzlich einen Anschluss für eine Musikquelle legen lassen. Das Audio-Panel ist so schlau, die Musik abzuspielen, sie jedoch automatisch stummzuschalten sobald ein Funkspruch eintrifft oder der Pilot die Sendetaste für sein Mikrophon drückt. Man braucht also keine Angst zu haben, beim Abrocken 6km über der Erdoberfläche einen wichtigen Funkspruch der Lotsen zu verpassen.

Der Audioanschluss ist über ein Kabel mit Klinkenstecker ausgeführt (so ähnlich wie iPod-Kopfhöhrer) aber das war mir zu altbacken. Wer möchte sich im Flug im Kabelsalat verheddern, weil der Musikanschluss ans iPhone geht und dieses quer durchs Flugzeug gereicht wird? Ein kürzlich am Markt erschienenes Audio-Panel beinhaltet einen Bluetooth-Empfänger um dieses Problem zu lösen und kostet gleich einmal 1000 € mehr.

Glücklicherweise kommt man günstiger zu einer Lösung, genau gesagt für 16,56 €. Dieser kleine Bluetooth-Empfänger mit eingebautem Akku wird mit dem Klinkenstecker verbunden und zusammen mit dem Kabel in der Seitentasche unsichtbar verstaut. Nun verknüpft man das Handy noch über Bluetooth und Wolfgang Petry singt für Markus. Funktioniert so gut, dass ich mir gleich noch einen zweiten Adapter für mein Auto bestellt habe. Als ich mich beim BMW-Händler beschwert hatte, dass mein Auto keine Unterstützung für Musik über Bluetooth hat, wurde mir der Kauf des neuen Modells nahegelegt aber das hat mich nicht überzeugt.